Apfelessig selber machen ist gar nicht so schwer, macht sogar Spaß und hat gleich mehrere Vorteile. Zum einen ist selbstgemachter Apfelessig günstiger als der Bio-Apfelessig aus dem Reformhaus, zum anderen wissen Sie genau, welche Zutaten Sie dazu verwendet haben. Und das können sogar Früchte sein, die sonst wahrscheinlich weggeworfen würden. Apfelessig kann nämlich auch aus Fallobst oder angeschlagenen Äpfeln, ja selbst aus Apfelresten hergestellt werden. Zu seiner Produktion benötigen Sie keine komplizierten und teuren Geräte, nur große Behälter und Tücher. Außerdem müssen Sie auf penible Sauberkeit achten.
Wenn Sie Kinder haben, sollten Sie es unbedingt wenigstens einmal probieren, Apfelessig selbst herzustellen, denn den Kleinen macht es garantiert großen Spaß. Außerdem können sie dabei jede Menge lernen. Dazu gehören nicht nur erste Kenntnisse über den chemischen Vorgang der Gärung, sondern auch darüber, wie wichtig Sauberkeit und Hygiene sowie sorgfältiges Arbeiten sind, um Erfolg zu erzielen.
Apfelessig selber machen: Die Herstellung
Zunächst besorgen Sie sich einen ausreichend großen Behälter. Am besten eignet sich ein großes Einweckglas oder einen Steinguttopf (auch Gärtopf genannt), das Gefäß sollte auf jeden Fall mindestens 2 – 3 Liter fassen können. Bevor Sie ihn verwenden, müssen Sie den Behälter desinfizieren, hierfür eignet sich zum Beispiel eine heiße Sodalösung. Soda, auch doppelt kohlensaures Natron genannt, ist ein bewährtes Hausmittel, das Sie in jedem Drogeriemarkt kaufen können. Damit schrubben Sie den Behälter und spülen ihn anschließend mit klarem Wasser aus, damit keine Rückstände haften bleiben.
Bevor Sie die Äpfel hinein geben, müssen Sie von Schmutz und den Resten der Stiele befreit werden. Ganze Früchte werden in kleine Stücke geschnitten, um den Essigsäurebakterien eine größere Angriffsfläche zu geben. Zu den Apfelstücken wird Wasser gegeben, so dass sie darin schwimmen können. Füllen Sie den Behälter ruhig bis fast zum Rand. Wenn Sie möchten, können Sie noch etwas Zucker dazu geben. Das ist zwar nicht unbedingt notwendig, beschleunigt aber den Vorgang der Fermentation. Pro Kilogramm Äpfel reichen jedoch maximal 2 Esslöffel Zucker vollkommen aus. Manche Apfelsorten haben aber von Natur aus so viel Fruchtzucker, dass sie auch ohne extra Zucker süß genug sind.
Der Behälter muss offen bleiben, damit der Luftsauerstoff Zutritt hat, die Öffnung wird mit einem sauberen Tuch aus feinem Stoff verschlossen. Das Tuch wirkt wie ein Filter und verhindert das Eindringen von Schimmelsporen. Das Gefäß wird bei Zimmertemperatur an einen dunklen ruhigen Ort gestellt, wo es keine plötzlichen Temperaturschwankungen gibt.
Apfelessig selber machen: Und so geht es weiter
Schon nach ein paar Tagen werden Sie feststellen, dass die Apfelstücke nicht mehr an der Oberfläche schwimmen, sondern langsam zu Boden sinken. Nun müssen Sie nichts weiter tun, als die Flüssigkeit jeden Tag einmal umzurühren. Achten Sie dabei auf äußerste Sauberkeit, um keinen Schimmel einzuschleppen. Das bedeutet, immer vorher die Hände und Geräte gut zu waschen. Die Flüssigkeit beginnt mit der Zeit nach Essig zu riechen und an der Oberfläche bildet sich nach etwa einer Woche eine dünne Schicht aus Schaum. Das ist ein gutes Zeichen, denn es bedeutet, dass die Gärung in Gang gekommen ist.
Nach spätestens zwei Wochen ist der Vorgang abgeschlossen, beim Zusatz von Zucker geht es wesentlich schneller. Jetzt ist es an der Zeit, die Apfelstücke aus der Flüssigkeit zu entfernen, wozu alles gefiltert wird. Die Flüssigkeit wird durch ein sauberes Tuch in einen sauberen Behälter gegeben, um dort zu reifen. Die gefilterten Apfelreste werden nicht mehr benötigt und können entsorgt werden.
Bis zum Abschluss der Gärung benötigt sie noch etwa vier bis sechs Wochen. Nach einiger Zeit bilden sich auf der Oberfläche der Flüssigkeit feine Schlieren, bei denen es sich um Kulturen von Essigsäurebakterien handelt. Diese Bakterienkulturen wachsen zusammen und bilden gallertartige Klumpen, die Essigmutter genannt werden. Wenn Sie öfter Apfelessig selber herstellen wollen, sollten Sie diese Essigmutter aufheben, weil damit die Fermentation wesentlich schneller geht. Am besten hält sich Essigmutter in etwas rohen Apfelessig.
Nach abgeschlossener Gärung filtern Sie den Apfelessig durch ein feines Sieb (z.B. Kaffeefilter) und füllen ihn in Flaschen ab, die Sie gut verschließen und dunkel und kühl lagern können. Nach etwa zehn Wochen Lagerung ist Ihr selbstgemachter Apfelessig fertig.
Apfelessig selber herstellen: Aus Apfelsaft
Alternativ können Sie Apfelessig auch aus Apfelsaft herstellen, den Sie gewinnen, indem Sie die frischen Früchte auspressen. Auch gekaufter Apfelsaft kann zu Apfelessig verarbeitet werden. Dafür sollten Sie aber nur naturtrüben, nicht pasteurisierten Direktsaft ohne Zusatz von Zucker oder Konservierungsstoffe verwenden. Nur solcher Saft enthält alle notwendigen Inhaltsstoffe, die Apfelessig zum wertvollen Heilmittel machen.
Für die Herstellung benötigen Sie nicht viel. Eine beliebige Menge Apfelsaft wird in ein sauberes Glas gefüllt und mit einem ebenfalls sehr sauberen Tuch abgedeckt, damit noch ein Luftaustausch möglich ist. Stellen Sie dieses Glas für etwa 11 bis 12 Monate an einen warmen und dunklen Ort. Nun gilt es zu warten. In der Zwischenzeit müssen Sie nichts mit dem unfertigen Essig tun, lediglich für eine möglichst konstante Temperatur sorgen. Verwenden Sie am besten naturtrüben Apfelsaft.
Wenn die Zeit herum ist, füllen Sie den selbstgemachten Essig in ein verschließbares Glasgefäß um und genießen Sie das schmackhafte Produkt Ihrer Geduld. Wenn Sie jeden Monat ein Glas mit Apfelsaft, abgedeckt mit einem sauberen Tuch, in den dunklen und warmen Raum stellen, haben Sie regelmäßig neuen selbstgemachten Apfelessig zum Genießen parat.